TUM Mumbai: Science Circle Lecture mit Prof. Johannes Sauer in Delhi

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Steht die Welt vor einer - Malthusianischen Katastrophe? Dieser Frage ging Prof. Johannes Sauer, Leiter des Lehrstuhls für Produktions- und Ressourcenökonomie im Rahmen einer „Science Circle Lecture“ Anfang März in Neu Delhi nach, und gab spannende Einblicke in die Bedeutung von Innovationen in der Landwirtschaft.

(Fotos: DWIH)

Auf Einladung der Deutschen Botschaft, fand am 03. März 2017 die Vortragsreihe „Science Circle Lecture“ in Neu Delhi statt, eine regelmäßige Veranstaltung in Kooperation mit dem Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH). Deutsche Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen stellen hier einem breiten Publikum in Indien ihre Forschungstätigkeiten vor.

Der Vortrag von Prof. Sauer war die erste „Science Circle Lecture“ mit TUM-Beteiligung in Indien. Im Rahmen des einstündigen Vortrages skizzierte er die Bedeutung innovativer Entwicklungen im Agrarsektor. Technologische Innovationen und deren Verbreitung erklären maßgeblich das weltweite exponentielle landwirtschaftliche Wachstum sowie daran gekoppelte Produktivitäts- und Einkommensunterschiede.

Das Thema des Vortrages ist für Indien von besonderer Bedeutung. Dies zeigte sich auch an dem bis auf den letzten Platz belegten Konferenzraum im German House und die äußerst rege Beteiligung der knapp 70 Teilnehmer an der anschließenden Diskussion. Mit einer Bevölkerung von 1,25 Milliarden (Volkszählung 2011) und einem durchschnittlichen jährlichen Bevölkerungswachstum von 1,7% ist Nahrungsversorgung ein zentrales Thema in Indien. So ist es Ziel der indischen Regierung durch bessere Anbau- und Verarbeitungsmethoden die Erträge zu steigern. Gleichzeitig sieht sich der Agrarsektor in Indien jedoch mit großen Herausforderungen wie 1) schrumpfende landwirtschaftliche Betriebsflächen, 2) übermäßiger Ressourcenkonsum und 3) Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. Die von Thomas Robert Malthus 1798 aufgestellte Hypothese, dass lineares landwirtschaftliches Wachstum nicht mit exponentiellem Bevölkerungswachstum mithalten kann, hat somit durchaus Brisanz für Indien als Land mit der zweitgrößten Bevölkerung weltweit.

Der Agrarsektor leidet unter einem stetigen Druck zu modernisieren, zu investieren und dabei nachhaltige Lösungsansätze zu entwickeln. Ein Ansatz, diesem entgegezuwirken, könnte Climate-Smart Agriculture (CSA) sein, wie Prof. Sauer darstellte. Dieser integrative Ansatz fokussiert sich auf die nachhaltige Steigerung landwirtschaftlicher Produktivität, die Anpassung und den Aufbau der Widerstandsfähigkeit von Ernährungssicherheitssystemen und die Reduktion von Treibhausgasen in der Landwirtschaft. Als praktisches Beispiel stellte Prof. Sauer ein solches CSA-Projekt seines indischen Kooperationspartners CCAFS (CGIAR Research Program on Climate Change, Agriculture and Food Security) vor.

Malthus‘ These konnte durch die Innovationskraft des Agrarsektors widerlegt werden. Um auch in Zukunft die landwirtschaftliche Produktivität steigern zu können, und somit eine Ernährungsversorgung für kommende Generationen sicher zu stellen, ist vor allem die Verbreitung dieser Innovationen ausschlaggebend. Hier setzt die gemeinsame Arbeit des CCAFS und des Lehrstuhls von Prof. Sauer an.

Die Anbahnung der Kooperation des Lehrstuhls für Produktions- und Ressourcenökonomie mit CCAFS in Neu Delhi wurde durch die Mittel des TUM Global Incentive Funds unterstützt.

Weiterführende Informationen:
Lehrstuhl für Produktions- und Ressourcenökonomie
Deutsches Wissenschafts- und Innovationshaus (DWIH) Neu Delhi
Deutsche Botschaft Neu Delhi
TUM Global Incentive Fund