TUM Brussels: Ausbildung von verantwortungsbewussten Fachkräften in Europa – Co-Creation auf der virtuellen Bühne

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Eine gute Ausbildung ist der Schlüssel für zukünftige Generation, die die intelligente, nachhaltige und sozialverträgliche Nutzung neuer Technologien vorantreiben. Aber wie gut sind die heutigen Studienprogramme auf die Bedürfnisse des europäischen Arbeitsmarktes abgestimmt? Die TUM und Partner der EuroTeQ Engineering University veranstalteten am 7. Juli 2021 eine prominent besetzte Podiumsdiskussion, um das Potenzial der zukünftigen Ingenieurausbildung zu erörtern – und den Dialog zwischen allen Beteiligten voranzutreiben.

Sketchnote-Visualisierung der EuroTeQ Engineering University
Die EuroTeQ Engineering University veranstaltete ihr erstes öffentliches Event im Rahmen der TUM Global Week am 7. Juli 2021. Bild: Matthias Schwert
Sketchnote-Visualisierung der verschiedenen Kompetenzen
Hochschulen haben die große Verantwortung, ihre Studierenden mit den richtigen Fähigkeiten auszustatten. Dazu gehören unter anderem Kommunikation, Flexibilität und technisches Know-how. Bild: Matthias Schwert
Grafik mit einem Bild von Klaus Köhler und einem Zitat aus seiner Keynote
Klaus Köhler sprach bei dem Event im Namen der BMW Group, einem starken Partner der TUM und des EuroTeQ-Projekts. Bild: AllroundMedia
Grafik mit einem Bild von Prof. Reymen und einem Zitat aus ihrer Keynote
Prof. Isabelle Reymen, TU Eindhoven, hielt eine leidenschaftliche Keynote über die Notwendigkeit von problemorientiertem Lernen und zukunftsorientierten Kompetenzen. Bild: AllroundMedia

Das gesamte EuroTeQ-Projekt verbindet die Idee, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen um Innovation zu fördern. Dabei will die EuroTeQ Engineering University mit ihren neuartigen Strukturen einen systematischen Ansatz etablieren, der verschiedene Interessengruppen aus Universität, Industrie und Gesellschaft so zusammenbringt, sodass für alle Seiten zukunftsweisende Win-win-Situationen entstehen.

Dieser co-kreative Ansatz wurde im Rahmen der TUM Global Week in der hochkarätigen Veranstaltung Educating responsible professionals in Europe auf die Bühne gebracht. Über 160 Personen aus ganz Europa verfolgten den Livestream. Das Event begann mit einer Begrüßungsrede von Professor Gerhard Müller, Senior Vice President für studentische und akademische Angelegenheiten an der TUM.

Er erinnerte an die Vision von EuroTeQ, die nächste Generation von Ingenieurinnen und Ingenieuren in Europa so auszubilden, dass sie wissen, wie man Probleme löst, verantwortungsvoll in Teams arbeitet und interkulturell kommunizieren kann. Sie sollen in der Lage sein, über Disziplinen, Kulturen und Bildungsniveaus hinweg mit Industrie und Gesellschaft zu interagieren. „Um diese Vision zu verwirklichen, werden wir das Lernen und Lehren an unseren Universitäten neugestalten und so den Ingenieurberuf in einem europäischen Kontext entwickeln“, erklärte er begeistert.

Industrie und Universitäten als Plattformen für lebenslanges Lernen

Eingeleitet wurde die Diskussion mit zwei starken Keynotes. Professor Isabelle Reymen, wissenschaftliche Leiterin des TU/e innovation Space, sprach leidenschaftlich über die Notwendigkeit struktureller Veränderungen, um die großen globalen Herausforderungen zu lösen. „Universitäten müssen eine Schlüsselrolle im Ökosystem von Innovation und Unternehmertum einnehmen und ihre Ausbildungsmodelle ändern, um die Ingenieure der Zukunft zu entwickeln. Ihre Fähigkeit, mit einer Vielzahl von Stakeholdern zusammenzuarbeiten und mit Ungewissheit umzugehen, sind Schlüsselkompetenzen, die wir ihnen beibringen müssen“, erklärte sie und nannte erfolgreiche Erfahrungen mit challenge-based learning-Formaten der Technischen Universität Eindhoven.

Der zweite Keynote-Speaker war Klaus Köhler, Senior Vice President Talent-, Transformation Management der BMW Group. Er beleuchtete die Perspektive eines globalen Industrieunternehmens, das sich der technologischen Innovation, insbesondere bei Mobilitätslösungen für unsere Zukunft, verschrieben hat. Für ihn ist und bleibt eine exzellente, fundierte technische Ausbildung der Studierenden die wichtigste Aufgabe der Hochschulen.

Darüber hinaus sei es aber auch unabdingbar, sich stärker auf übergreifende Kompetenzen und Soft Skills zu konzentrieren. Betont wird auch die Bedeutung von Co-Creation, denn die BMW Group ist aktiver assoziierter Partner im EuroTeQ Local Advisory Board der TUM. „Der Wettbewerb um die Mobilität von morgen wird durch vielfältige Teams, unterschiedliche Perspektiven und individuelle Stärken gewonnen. Hervorragend ausgebildete Ingenieure bringen mit ihren modernsten Kompetenzen, ihrem Mut, ihrer Neugier und ihrer Leistungsbereitschaft die Zukunft der Mobilität auf die Straße“, so Köhler.

Aus den Keynotes wurde deutlich, dass Industrie und Hochschulen in gemeinsamen Bildungsformaten aktiv werden und gemeinsam Möglichkeiten für lebenslanges Lernen schaffen müssen. Die Studierenden müssen in die Lage versetzt werden, selbstgesteuert zu lernen und sich schnell an neue technologische Entwicklungen und unvorhergesehene Ereignisse in ihrem zukünftigen Berufsleben anzupassen. Gleichzeitig ist es eine empfehlenswerte Strategie für die Industrie, dafür zu sorgen, dass die berufliche und persönliche Weiterentwicklung gefördert wird.

Lebensnahe Problemstellungen als Erfolgsfaktoren in der Lehre

Nicolas Termote, Student der Mikrotechnik an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne, nahm als Repräsentant der EuroTeQ-Studierendenvertretung an der Podiumsdiskussion teil. Mit von der Partie waren zudem Sofie Berglykke Aagaard & Kathrine Jerl Jensen, zwei junge Gründerinnen von Incept Sustainability, einem dänischen E-Learning- und Analytik-Start-up. Beide Frauen sind ehemalige Studentinnen der Technischen Universität Dänemarks. Die jungen Perspektiven auf die Bühne zu bringen, führte sofort zu einer lebhaften – und teilweise kontroversen – Diskussion.

Das Publikum konnte sehen, dass die junge Generation von Lernenden gewillt ist, die Welt zu verändern. Sie unterstützen die Idee, dass die Universitäten ihre Curricula anpassen und sich mehr auf die Vermittlung von Kompetenzen konzentrieren, die für die vielfältigen Situationen, mit denen sie in Zukunft konfrontiert sein werden, relevant sind. „Ein Ingenieur muss vielseitig sein“, sagte Nicolas Termote und erwartet von den Universitäten, dass sie ihn sowohl hinsichtlich technischer Fertigkeiten wie auch übergreifender, zukunftssicherer Kompetenzen ausbilden. Die EuroTeQ Engineering University will kürzere und individuellere Lernformate entwickeln, mit Micro-Credentials auszeichnen und individualisierte Lernwege anbieten.

Das Publikum erfuhr zudem, dass – wenn echte Herausforderungen aus der nichtakademischen Welt in den Unterricht integriert werden – die Studierenden hoch motiviert sind, zusätzliche Kompetenzen zu erwerben. Kurse, die den Ansatz des herausforderungsbasierten Lernens verfolgen, sind oft sehr beliebt und erhalten gute Evaluationen. Auch Berufstätige sind lernfreudig, wenn dies vom Arbeitgeber gefördert wird. Aber Kompetenzen allein sind nicht der Schlüssel. Sie müssen von einem verantwortungsvollen Mindset begleitet werden. Nur so kann Innovation zum Nutzen der Gesellschaft entstehen. Das EuroTeQ-Projekt zielt darauf ab, das gesamte Lehren und Lernen in europäische Werte einzubetten, als Mittel gegen Technophobie und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Zusammenarbeit einen Schritt weiterbringen: Co-Creation

Alle Panellisten schlossen ihre Teilnahme mit persönlichen Empfehlungen an das ehrgeizige europäische Projekt ab, in denen sich die unterschiedlichen Perspektiven der Diskussion widerspiegelten. „Co-Creation muss mehr sein als ein Buzzword, sondern auf echte Zusammenarbeit und eine starke Offenheit für unterschiedliche Perspektiven, Standpunkte und Ansätze abzielen. Es ist sowohl ein Werkzeug als auch eine Einstellung“, sagten Sofie Berglykke Aagaard und Kathrine Jerl Jensen. Die beiden drückten zudem ihre Dankbarkeit darüber aus, dass junge Lernende und Fachleute eine prominente Stimme auf dem Podium bekommen haben.

Nach dem Start des EuroTeQ-Projekts im November 2020 war dies die erste Veranstaltung, die die Partner für die breite Öffentlichkeit organisierten. Die über 160 Zuschauerinnen und Zuschauer von innerhalb und außerhalb der Hochschulen beteiligten sich rege an interaktiven Umfragen und stellten relevante Fragen an die Experten. Rob Verhofstad, Vorsitzender des Präsidiums der HAN Hochschule, führte durch die Diskussion, die vom Graphic Recorder Matthias Schwert visualisiert wurde.

Auf der neuen EuroTeQ-Website haben Sie die Möglichkeit, die Diskussion zwischen unseren Key-Note-Speakern und Podiumsteilnehmern noch einmal zu verfolgen, die Key Takeaways zu lesen und sich die grafische Aufzeichnung anzuschauen.

Wenn Sie daran interessiert sind, mit uns zusammenzuarbeiten und Teil der dynamischen EuroTeQ-Aktivitäten zu werden, kontaktieren Sie bitte Maria-Valerie Schegk