TUM Mumbai Insights
„Ich betrachte mich als Klimakämpferin.“
TUM-Absolventin treibt die Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft voran
9. September 2021
Snehal Munot hat 2017 ihren Master in Sustainable Resource Management an der TUM gemacht. Die TUM-Absolventin hatte schon immer ein besonderes Bewusstsein für ihre Umgebung und die sozio-ökologischen Auswirkungen des menschlichen Handelns. Sie wurde in einer Klosterschule erzogen, wo ihr ein ausgeprägtes Gefühl für Nächstenliebe vermittelt wurde. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf dem Respekt vor öffentlichen Bereichen und darauf, eine verantwortungsvolle Bürgerin zu sein. Derzeit wohnt sie in Neu-Delhi, Indien, und erforscht dort Möglichkeiten, weiter zum Kampf gegen den Klimawandel beizutragen.
Snehal Munot hat sich ehrenamtlich in verschiedenen Bürgerinitiativen engagiert, die sich intensiv mit dem Thema Abfallwirtschaft befassten. Bis vor ein paar Jahren gab es in Indien kein vernünftiges Abfallmanagementsystem.
Da Abfall aber ein Problem ist, das das Leben aller Menschen tagtäglich beeinflusst, wollte sie genau dieses Thema angehen. Während ihrer Freiwilligenarbeit bei der Einführung des ersten Mülltrennungsplans in Bangalore 2013 lernte Snehal Munot den Gründer des Nachhaltigkeitsdienstleisters Smarter Dharma kennen und begann, für ihn zu arbeiten.
Warum haben Sie sich für einen Masterstudiengang in nachhaltigem Ressourcenmanagement entschieden?
Ich wusste schon immer, dass ich einen Masterstudiengang im Bereich Nachhaltigkeit im Ausland absolvieren wollte, da es zu dieser Zeit in Indien keine speziellen Nachhaltigkeitsprogramme gab. 2014, nach eineinhalb Jahren Berufserfahrung im Bereich Nachhaltigkeit bei Smarter Dharma und einem besseren Verständnis dafür, wie Nachhaltigkeit praktiziert wird, wurde mir klar, dass ich auf dem richtigen Weg war.
Ein Master-Studiengang in Nachhaltigkeit war wichtig, um meine Fähigkeiten auszubauen, ein breiteres Wissen über die Industrie zu erlangen und ein Verständnis für Standards und bewährte Verfahren in diesem Bereich zu erlangen. Mein Interesse entwickelte sich von der nachhaltigen Abfallwirtschaft hin zum Verständnis der nachhaltigen Materialnutzung, dem entscheidenden Faktor in diesem Bereich.
Wie kamen Sie dazu, an der TUM zu studieren?
Deutschland war eine klare Sache für mich, da ich in einer Stadt studieren und leben wollte, in der Nachhaltigkeit für die Bürger wichtig ist. Ein weiterer entscheidender Faktor war, dass ich während meines Studiums von einer ganzheitlichen Erfahrung profitieren wollte. Der Studiengang an der TUM war gut konzipiert und bot mehrere Spezialisierungsmöglichkeiten. Als Studentin, die sich intensiver mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen wollte, war das Angebot für mich optimal.
Hinzu kam, dass der Campus in Freising lag. Da ich aus einer indischen Großstadt komme, war es für mich sehr interessant, in einem beschaulichen Ort zu leben. Am wichtigsten war mir aber, dass ich erfahren konnte, wie Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen umgesetzt wird.
Was haben Sie an der TUM gelernt, das für Ihren weiteren Lebensweg wichtig war?
Ich habe an der TUM auf verschiedenen Ebenen viel gelernt und bin dort auch in vielerlei Hinsicht gewachsen. Ich habe mich für ein Studium der Umweltökonomie und -politik an der TUM entschieden, weil dieser Schwerpunkt für mich entscheidend war, um den entscheidenden wirtschaftlichen Aspekt der Nachhaltigkeit zu verstehen. Das Verständnis, das ich in diesem Studiengang erlangt habe, führte zu einem fundierten Lösungskonzept für meine Forschung.
Kurse wie Corporate Sustainability, Marketing & Communication, Conflict Resolution und Environmental Policy halfen mir, ein umfassendes Fachwissen zu erwerben, das für Fachleute im Bereich Nachhaltigkeit von entscheidender Bedeutung sein kann. Dieser Weg führte zu einem tieferen Verständnis und einer effizienteren Entscheidungsfindung in meinem Leben und hat mich sehr gestärkt.
Welche Erfahrungen oder Begegnungen an der TUM haben Ihren beruflichen Weg geprägt?
Mein Jahrgang, SRM 14-16, war eine wunderbare und vielfältige Gruppe mit 40 verschiedenen Nationalitäten. Bei einer solchen Klasse stellt man sich natürlich die Frage: Wie kommunizieren wir in einer so vielfältigen Gruppe mit unterschiedlichsten soziokulturellen Hintergründen? Ich bin sehr offen für Menschen, und trotzdem wurde ich von der TUM in Form eines Pflichtkurses in interkultureller Kommunikation sehr unterstützt.
Die vielen interaktiven Übungen im SRM-Lehrplan haben uns mit Soft Skills wie Geduld, Einfühlungsvermögen, Kooperation und Neugier ausgestattet und uns zu sehr guten Kommunikatoren gemacht - eine Fähigkeit, von der jeder Einzelne ein Leben lang profitieren wird. Ich habe gelernt, dass effektive Kommunikation im Kampf gegen den Klimawandel unverzichtbar sein wird, um Menschen zum Handeln zu bewegen. Dies gilt sowohl für Einzelpersonen als auch für Teams oder Unternehmen.
Eine Begegnung, die für mich besonders wichtig war, ist jene mit meinem Professor Dr. Charles Savage. Er leitete einen Teil des Moduls Natürliche Ressourcen. Dr. Savage eröffnete mir einen völlig neuen Blickwinkel auf die Nachhaltigkeit: den Aspekt der Kultur. Meine Gespräche mit ihm haben mich sehr stark beeinflusst. Ich fand das Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden an der TUM großartig!
Was motiviert Sie am meisten bei Ihrer Arbeit?
Der Gedanke an eine globale Gemeinschaft. Als jemand, der die Natur und ihre Lebewesen liebt, bedeutet Humanität für mich die Welt, wie wir sie heute kennen – die Wälder, die Artenvielfalt an Land und im Wasser, die verschiedenen Topografien. Je mehr ich Menschen treffe und neue Umgebungen kennenlerne, desto stärker wird dieses Gefühl, und das möchte ich schützen.
Was ist Ihr Wunsch für die Welt und die Gesellschaft in 50 Jahren?
Das Erreichen von Netto-Null-Emissionen. Ich hoffe, dass wir den Klimawandel deutlich aufhalten können und dass sich die Welt in diesem Prozess in ein viel mitfühlenderes Zuhause für alle Lebewesen verwandelt hat. Der schwedische Wissenschaftler Johan Rockström hat die neun planetarischen Grenzen definiert. Ich wünsche mir, dass wir deren Bedeutung richtig verstehen und die Probleme wirksam angehen, damit die Menschheit möglichst lange auf diesem schönen blauen Planeten weiterleben kann.
Snehal Munot ist der festen Überzeugung, dass Indien – wenn es nach den vielen Lockdowns endlich wieder öffnen kann – neue Entwicklungsmöglichkeiten in Angriff nehmen wird. Sie hat festgestellt, dass Nachhaltigkeit in vielen Branchen ein wichtiger Faktor geworden ist. Auch die Unternehmen suchen dringend nach Möglichkeiten, ihre Nachhaltigkeitsteams aufzubauen oder zu erweitern. Es ist eine sehr aufregende Zeit in Indien. Es tut sich viel und es gibt ein immenses Wirkungspotenzial. Wir wünschen unserer Alumna alles Gute für ihre zukünftigen Unternehmungen!