
TUM San Francisco Insights
Die Start-up-Szene in Silicon Valley bleibt lebhaft
19. August 2020
Trotz der Covid-19-Pandemie arbeiten Unternehmerinnen und Unternehmer in der Bay Area ungehindert daran, innovative Produkte zu entwickeln und mögliche Förderquellen aufzutun. Auch Investorinnen und Investoren sowie Venture Capitalists setzen ihre Suche nach vielversprechenden neuen Start-ups fort.

Ein Hauptakteur im Zentrum dieser Aktivitäten ist der German Accelerator. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützte Förderprogramm will deutschen Unternehmen dabei helfen, auf dem internationalen Markt Fuß zu fassen. Ermöglicht wird dies durch eine Vielzahl speziell zugeschnittener Programme in den globalen Innovations-Epizentren, darunter San Francisco, Silicon Valley, New York, Boston und Singapur.
Seit 2012 hat der German Accelerator mehr als 250 Start-ups gefördert, die über drei Milliarden US-Dollar eingebracht haben. Das Besondere am German Accelerator ist sein dichtes Netzwerk von mehr als 300 Mentorinnen und Mentoren – darunter sehr erfahrene Geschäftsleute, die tief in den von ihnen betreuten Start-up-Communities verwurzelt sind. Die bisherigen Resultate können sich sehen lassen: Unternehmen, die ein Accelerator-Programm durchlaufen, haben eine Überlebensrate von 91 Prozent. Sobald ein Unternehmen das Accelerator-Programm abgeschlossen hat, werden die Gründerinnen und Gründer eingeladen, bei einer deutschen Start-up-Night vor Investorinnen und Investoren und anderen Interessenten einen Pitch zu halten.
Der German Accelerator ist bis auf Weiteres vollständig online
Wie sieht so eine deutsche Start-up-Night während der Covid-19-Pandemie aus? Wir hatten vor Kurzem die Gelegenheit, an der ersten deutschen Start-up-Night Virtual Edition – New York & Silicon Valley teilzunehmen. Am 25. Juni 2020 schlossen sieben teilnehmende Start-ups ein Market Access-Programm ab und stellten sich einem Gremium aus potenziellen Investorinnen und Investoren und einer begeisterten Menge von Online-Zuschauern vor. Letztere waren aufgerufen, über den besten Pitch abzustimmen.
Pitch Time – wer schafft es?
Die Vertreterin oder der Vetreter des jeweiligen Unternehmens hielt einen dreiminütigen Pitch und stellte sich anschließend den Fragen eines dreiköpfigen Investor-Gremiums. Die Pitches zeigten, wie viel die Gründerinnen und Gründer der konkurrierenden Start-ups während ihrer Zeit im Programm gelernt hatten. Alle Pitches waren ausgezeichnet, aber am Ende konnte es nur einen Gewinner geben. Teilgenommen haben:
- Resado GmbH Resado produziert Endpoint-Cybersicherheitslösungen für das Internet of Things (IoT). Cyberangriffe stellen eine anhaltende Bedrohung dar und kosten die Wirtschaft jedes Jahr über sechs Milliarden US-Dollar. Um dem entgegenzuwirken, bietet Resado Software auf einem Chip an, der ein IoT-Gerät während seines gesamten Produktlebenszyklus begleitet und es jetzt und auch in Zukunft sicher macht. Das Unternehmen bietet auch Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen an, um seine Kunden mit hochmodernen IoT-Sicherheitslösungen zu versorgen.
- PAFnow PAFnow verwendet Power Business Intelligence (BI), um ein Process-Mining-Tool bereitzustellen. Mit dem Produkt können Kunden die Power BI-Software verwenden, die sie bereits für die Durchführung von Process-Mining-Analysen nutzen. Das Ergebnis ist eine Visualisierung der Geschäftsprozessdaten des Kunden kombiniert mit Deep-Dive-Metriken und Empfehlungen zur Verbesserung der Effizienz und der Harmonisierung der Prozesse im gesamten Unternehmen.
- SQIN Als Unternehmen ist SQIN in der Beauty-Branche tätig, hat jedoch keine Gesichtsreiniger und Lotionen im Angebot, sondern eine intelligente App. Diese ordnet dem Hauttyp der Users optimal passende Produkte zu. Anstatt viele verschiedene Produkte zu kaufen und durch Ausprobieren herausfinden zu müssen, was gut funktioniert, können die Nutzerinnen und Nutzer hier ganz einfach Informationen über ihren Hauttyp eingeben. Die App generiert eine Liste von passenden und allgemein verfügbaren Schönheitsprodukten zum besten Preis. Es handelt sich also um einen personalisierten Schönheitsberater, der auf Daten von über vier Millionen Usern zugreift. Mit Hilfe von maschinellem Lernen wird die App mit der Zeit immer besser.
- MicroStream Mit der MicroStream-Software können Kunden ein hartnäckiges Problem lösen: Während Datenbanken Daten in Formaten wie Tabellen speichern, speichert Java Daten in einem Objektdiagramm-Modell. Das führt dazu, dass jeder Vorgang eine Datenumwandlung erfordert, was langsamere Laufzeiten und höhere Kosten mit sich bringt. MicroStream löst dieses Problem mit einer Speichertechnologie, die Java-Objekte „nativ“ speichern und die Transformation ansonsten inkompatibler Datenstrukturen vermeiden kann.
- Das Boep ist ein Unternehmen für natürliche Hautpflegeprodukte mit besonderem Schwerpunkt auf Babypflege. Die Produkte wurden von einer Ärztin, die selbst Mutter ist, entwickelt, da es keine geeigneten Produkte für die empfindliche Haut ihrer Tochter gab. Das Unternehmen bietet online mittlerweile sehr erfolgreich Hautpflegeprodukte für die ganze Familie an und möchte nun in den US-Markt eintreten.
- Smart City System Das SmartCity System bietet Gemeinden und Parkplatzbetreibern eine intelligente Lösung für Parkraumverwaltung. Ein einfacher Sensor an jedem Parkplatz überträgt drahtlos den Belegungsstatus über eine App an den Benutzer. So können Parkplatzbetreiber den Status ihrer Parkplätze jederzeit einsehen und Autofahrer über ihr Smartphone oder Tablet unkompliziert einen verfügbaren Parkplatz finden.
- RankingCoach RankingCoach bietet eine Online-Marketing-Lösung speziell für kleine und mittlere Unternehmen. Das Unternehmen stellt Lösungen für lokales Online-Marketing, Google Ads, Suchmaschinenoptimierung (SEO), Reputationsmanagement, Social Media- und Markenüberwachung bereit. Ziel ist es, kleine und mittlere Unternehmen sichtbarer zu machen und deren Kundenstamm zu vergrößern.
Nachdem alle Pitches beendet waren, wurde das Publikum gebeten, für das beste Start-up zu stimmen. Es war eine schwierige Entscheidung. Am Ende konnte sich Smart City System über das Preisgeld in Höhe von 1.000 US-Dollar freuen. TUM San Francisco bedankt sich beim German Accelerator und allen teilnehmenden Unternehmen. Die erste deutsche Virtual Edition der Accelerator Start-up-Night war ein voller Erfolg und wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Ausgabe.