TUM San Francisco Insights
Ein TUM-Alumnus im Silicon Valley
11. Juli 2019
Im Jahr 2012 schloss Elmar Mair seine Promotion in Informatik an der TUM ab. Schon bald darauf verspürte er den Drang, an einem echten Robotik-Produkt zu arbeiten. Er wechselte von seiner Stelle am Deutschen Zentrum für Raum- und Luftfahrt ans Forschungs- und Technologiezentrum von Robert Bosch in Palo Alto und forschte dort im Bereich Autonomes Fahren. Einmal im Silicon Valley angekommen, konnte er dessen Faszination nicht widerstehen und versuchte sein Glück bei einem Start-up.
Vor drei Jahren startete Mair bei X, früher bekannt als Google X. Dort leitet er seither ein Team, das an Wahrnehmung und Navigation eines noch nicht öffentlichen Robotik-Projekt arbeitet. TUM San Francisco Liaison Officer Dr. Dolores Volkert traf den TUM-Alumnus im Silicon Valley.
Wie sind Sie ins Silicon Valley gekommen?
Um ehrlich zu sein, es war immer ein Traum von mir, am Meer zu leben – aber niemand hat mir jemals gesagt, wie kalt der Pazifik im Norden Kaliforniens ist. Ich war definitiv eingeschüchtert von der Idee, im Silicon Valley mit einigen der hellsten Köpfe zusammenzuarbeiten. Doch die Vorstellung, in Kalifornien coole Technologien mit zu entwickeln, war einfach zu aufregend.

Was macht die Gegend hier so besonders?
Silicon Valley ist ein einzigartiger Ort mit einer unglaublich hohen Dichte an Technologieunternehmen und Start-ups. Der Pool an Talenten ist riesig und viele Unternehmen arbeiten an hochinnovativen Projekten. Meiner Meinung nach ist eines der Hauptunterscheidungsmerkmale in diesem Bereich die Offenheit für Risiken und neue Ideen. Anstatt „Warum?“ zu fragen, lautet die Frage: „Warum nicht?“. Dies ermöglicht ein Ökosystem der Innovation, das sonst nirgendwo zu finden ist.
Seit etwa drei Jahren arbeiten Sie bei X. Wie ist es, in Googles streng geheimem Moonshot-Labor zu arbeiten?
X ist ein extrem aufregender Ort, an dem ich bereits viel gelernt habe. Ich arbeite mit bemerkenswerten Leuten an einem superspannenden Projekt, das, wie alle X-Projekte, sehr waghalsig ist. Es fühlt sich oft an wie bei einem Start-up, während man gleichzeitig auf den Schultern von Riesen steht und die Infrastruktur von Google nutzen kann. Leider kann ich Ihnen nicht viel über mein Projekt erzählen, da es immer noch vertraulich ist. Es reift aber immer weiter heran und bald werden Sie mehr darüber erfahren können.
Sie haben Ihren Master-Abschluss und Ihren Doktor an der TUM gemacht. Wie hat Sie Ihr Studium dort Ihrer Meinung nach auf die folgende Karriere vorbereitet?
„Du studierst nicht für einen Abschluss. Du studierst, um Dein Wissen zu erweitern.“
Die TUM war der erste Ort, an dem ich mit echten Robotern in Kontakt kam und mich in die Robotik verliebte. Daher hatte es definitiv einen entscheidenden Einfluss auf meine Karriere. Ich stehe immer noch in Kontakt mit vielen meiner ehemaligen Kollegen – einige von ihnen sind auch hier in der Bay Area und arbeiten für Unternehmen wie Apple, Facebook und Velodyne.
Warum haben Sie sich für ein Studium in Deutschland entschieden – und warum gerade an der TUM?
Ich komme ursprünglich aus Italien und habe meinen Bachelor in Österreich gemacht. Der Grund, warum ich an der TUM gelandet bin, war, dass Deutschland eine ausgezeichnete Ingenieurskultur hat und ich hörte, dass die TUM mehrere Programme hatte, in denen man mit echter Hardware arbeiten konnte. Viele Universitäten haben nicht die Mittel, um sich die neueste Technologie zur Ausbildung ihrer Studenten zu leisten. Es war mir sehr wichtig, über die Theorie hinauszugehen und die Möglichkeit zu haben, das erlernte Wissen sofort anzuwenden.
Was war Ihr Ziel nach dem Abschluss an der TUM?
Ich war immer sehr daran interessiert, neue Technologien zu erlernen und den Stand der Technik in der Forschung voranzutreiben. Glücklicherweise bin ich nicht sofort an einem Ort stecken geblieben. Ich bin sehr dankbar für all die Erfahrungen, die ich durch die Arbeit in verschiedenen Unternehmen gesammelt habe, und ich ermutige alle, verschiedene Arbeitsumgebungen zu erkunden, bevor sie sich niederlassen.

Können Sie uns ein wenig darüber erzählen, wie Sie die Verbindung zur TUM pflegen?
Ich stehe noch in Verbindung mit meinem Doktorvater Professor Burschka und wir sehen uns sogar von Zeit zu Zeit. Er hielt kürzlich einen Vortrag bei X und ich besuchte ihn letzten Dezember an der TUM. Wie bereits erwähnt, habe ich auch noch Kontakt mit vielen Kollegen hier in Silicon Valley und in München. Ich habe in der TUM viele Freunde gefunden und wenn wir uns treffen, reden wir oft noch über die „guten alten Zeiten“.
Welchen Ratschlag haben Sie für Studieninteressierte, die ein Studium an der TUM in Erwägung ziehen?
Du studierst nicht für einen Abschluss. Du studierst, um Dein Wissen zu erweitern. Tu das, was Dich begeistert und gehe über das hinaus, was von jeder Klasse verlangt wird - die TUM bietet viele Möglichkeiten, mit großartigen Studenten an spannenden und innovativen Projekten zu arbeiten. Zögere nicht, Dich neuen Herausforderungen zu stellen – man lernt am meisten, wenn man seine Komfortzone verlässt.