
TUM Brussels Insights
Die Deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2020 – durch Forschung und Innovation Europa wieder stark machen
16. Juli 2020
Am 1. Juli 2020 ist die deutsche EU-Ratspräsidentschaft unter dem Motto ‚Gemeinsam Europa wieder stark machen‘ gestartet. Es ist der Beginn einer Trio-Präsidentschaft: Auf Deutschland werden Portugal und danach Slowenien folgen. Die drei Länder haben einen gemeinsamen Fahrplan für die nächsten 18 Monate erarbeitet, der neben der Bekämpfung der Covid-19-Pandemie und der Erholung der europäischen Wirtschaft auch Forschungs- und Innovationsthemen zentral platziert.

Deutschland hatte zum letzten Mal im Jahr 2007 die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union inne, welche im Rotationsprinzip alle sechs Monate zwischen den 27 Mitgliedsstaaten der EU wechselt. Die deutsche Ratspräsidentschaft ist der Startschuss zur neu eingeführten Trio-Präsidentschaft, um innerhalb der Union Stabilität und Kontinuität in der Themensetzung und Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Gemeinsam Europa wieder stark machen
Die Bewältigung der Corona-Pandemie, Forschung und Innovation sowie die technologische Souveränität stehen im Mittelpunkt der Agenda – zudem legt Deutschland größte Priorität auf den Abschluss der laufenden, schwierigen Verhandlungen über den mehrjährigen Finanzrahmen der EU. Darüber hinaus setzt sich die deutsche Führung das Ziel, Europa stärker, gerechter und nachhaltiger zu machen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel fordert in den nächsten Monaten eine bessere europäische Zusammenarbeit: „Die Idee eines gemeinsamen und starken Europas aber ist eine ständige Herausforderung. Gerade auch die Suche nach den richtigen Antworten auf die Corona-Pandemie und ihre Folgen wird uns noch lange Zeit in Atem halten. Dabei wissen wir, dass wir nur gemeinsam diese außergewöhnliche Krise bestmöglich bewältigen können.“

Fokus auf Forschung, Klima und Digitalisierung
Nachhaltige Investitionen in Forschung, Innovation und Bildung werden eine Schlüsselrolle für die Fähigkeit der EU spielen, auf die Pandemie und andere künftige Krisen zu reagieren. Die Pandemie hat die wirtschaftlichen und medizinischen Schwachstellen Europas aufgedeckt.
Um dies in Zukunft zu verhindern, fordert Deutschland „innovative Antworten“ und eine Debatte darüber, ob Europa eine „technologische Souveränität“ anstreben sollte, um in kommenden Krisen nicht von anderen abhängig zu sein. Gleichzeitig werden die Diskussionen im Rat über ein neues Klimagesetz, mit dem die CO2-Emissionen der EU bis 2030 halbiert werden sollen, und einen koordinierten Plan zur Digitalisierung der europäischen Wirtschaft fortgesetzt. Deutschland und seine Nachfolger in der Präsidentschaft fordern, die digitale Souveränität der EU weiter zu stärken.
Technische Universitäten wollen ein belastbares Europa entwickeln
2020 ist ein außergewöhnliches Jahr, das Prioritäten aufrüttelt und traditionelle Muster auf den Kopf stellt. Veränderung ist die einzige Konstante, und als Technische Universität liegt es in der DNA der TUM und ihrer Partner in der EuroTech Universities Alliance, Veränderungen zu akzeptieren. Flexibilität ist eine wichtige Voraussetzung für Innovation.

Die aktuellen Herausforderungen müssen von den Universitäten als Chance gesehen werden, um an Dynamik zu gewinnen. Die Krise birgt eine Gelegenheit, gemeinsam zu innovativen Antworten zu finden, voneinander zu lernen und zusammen ein widerstandsfähiges Europa zu gestalten, das gestärkt aus der Krise hervorgeht. Hierbei spielt europäische Kooperation eine wichtige Rolle, denn miteinander können wir Lehren aus der aktuellen Situation ziehen, Schwerpunkte setzen und Lösungen anbieten.
In ihrer im Juli 2020 diskutierten Vision 2025 erklären die sechs Präsidenten der EuroTech Partner, was nötig ist, um ein starkes, souveränes und belastbares Europa zu erreichen. ‚Gemeinsam Europa wieder stark machen‘ ist nicht nur das Motto der deutschen Ratspräsidentschaft, sondern auch das Motto der EuroTech Universities Alliance.
Deutsche Ratspräsidentschaft und EuroTech-Präsidentschaft der TUM gehen Hand in Hand
Nicht nur die Bundesrepublik Deutschland steht momentan an der Spitze Europas, sondern auch die TUM an der Spitze der EuroTech Universities Alliance. Noch bis Juli 2021 hat Präsident Thomas F. Hofmann die Führung der EuroTech Universities Alliance inne und setzt in den nächsten Monaten Schwerpunkte, um die Vision 2025 gemeinsam mit den fünf anderen Partnern zum Leben erwecken. Die EuroTech Universities Alliance nimmt damit die Herausforderungen der aktuellen Situation an und ist bestens gerüstet, die Zukunft Europas aktiv mitzugestalten.

Ein belastbares und technologisches souveränes Europa steht hierbei im Zentrum der Bemühungen. Alle sechs EuroTech Partner arbeiten an den Technologien der Zukunft. Beispielsweise arbeiten die Partneruniversitäten seit 2019 zusammen im Bereich Künstliche Intelligenz, einem der Forschungsschwerpunkte der deutschen Präsidentschaft.
Als Teil des European Green Deal ist die Wasserstoff-Energie für Deutschland von zentraler Bedeutung. Im Rahmen der Bayerischen Wasserstoffstrategie bündelt die TUM ihre Kräfte mir der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), um die Rolle von Wasserstoff-Technologien auf dem Weg zu einer klimafreundlicheren Mobilität zu untersuchen und sie in die Anwendung zu bringen.
Fazit: Kooperationen und Allianzen sind für Europa wichtiger denn je
Noch nie waren ein starkes Europa und eine europäische Zusammenarbeit so wichtig wie in diesen herausfordernden Zeiten. Exzellente Institutionen wie die TUM müssen nun verstärkt auf ihre Bündnisse setzen, um diese Krise zu überwinden und gemeinsam an Technologien zu arbeiten, die Europa in Zukunft widerstandsfähiger machen.
Die TUM möchte mit ihren Partnern in der EuroTech Universities Alliance zeigen, wie viel möglich ist, wenn man Kräfte bündelt. Die Aktivitäten der Allianz bieten Antworten auf die Schlüsselthemen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft und bringen erstklassige Forschung aus sechs europäischen Standorten und Innovationsökosystemen zusammen. Das Bündnis, das von der Europäischen Kommission als „Europäische Universität“ ausgewählt wurde, wird seiner Verantwortung gerecht werden, die Talente auszubilden, die Europa für künftige Pandemien und andere Herausforderungen benötigt.
Quellen:
- https://www.eu2020.de/eu2020-de
- https://sciencebusiness.net/news/germany-vows-push-eu-budget-over-line
- https://www.eu2020.de/blob/2354332/d2f4bc33ade0af634ae79552060d6332/pdf-trioprogramme-en-data.pdf
- Rede von Angela Merkel im Europäischen Parlament am 08. Juli 2020 in Brüssel
- https://sciencebusiness.net/news/germans-kick-their-eu-presidency-big-plans-research-and-education
- https://eurotech-universities.eu/new-focus-areas/ai-for-engineering-systems/
- https://www.tum.de/nc/die-tum/aktuelles/pressemitteilungen/details/36052/
- https://www.international.tum.de/aktuelles/news-single-view/article/eurotech-universities-alliance-europaeische-ingenieurausbildung-der-zukunft/